{IHRE FIRMA} Gleitschirmfliegen im Luftraum D


Samstag, 17. Juni 2000, es verspricht, bestes Thermikwetter auf dem Flugplatz Torgau-Beilrode zu werden. Nur leider bläst der Wind in allen Höhen aus 300 Grad und mit dem Gleitschirm geht es nur mit dem Wind. Also wieder nur eine kleine Aufgabe fliegen, denn nach ca. 50 km beginnt auf voller Breite der Luftraum D von Dresden. Da ist normalerweise Ende.

"Ruf doch mal an bei der Flugsicherung", war der Kommentar unseres Fluglehrers Eike. Einen Versuch ist es wert, denke ich und rufe AIS in Berlin an. Dort werde ich zunächst an den Wachleiter verwiesen. Noch ein Anruf, kurze Diskussion über die Zuverlässigkeit meines Flugfunks und ich erhalte die Erlaubnis, ab 13 Uhr UTC bis zu einer Flughöhe von 5000 ft in den Luftraum D Dresden einzufliegen, wenn ich eine Funkverbindung herstellen kann.

Jetzt gilt es, erst einmal bis dorthin zu kommen. Mein erster Windenstart gab direktes Absaufen. Zweiter Start, andere Seite des Flugplatzes absuchen und in ca. 150 m GND gibt's, wie oft, über dem Sportplatz Thermikanschluß. Aufdrehen, Fotos machen und abfliegen. Mein Ziel habe ich nach Schönfeld gelegt, ganz knapp innerhalb das Luftraumes D, da könnte man den Luftraum noch unterfliegen und reingleiten. Dann wäre aber Ende. Auf der Strecke ist's nur einmal schwierig, da bin ich recht lange nur noch auf 400 m Höhe, aber als ich dann wieder bei 1800 m an der Basis war, geht es recht einfach.

Die Frequenz von Berlin Radar 125,625 habe ich bereits vor dem Start eingestellt. Ich verfolge die Anflüge auf Dresden. Nordöstlich von Großenhain der spannende Moment: "Berlin Radar - D-NQUB". Und die Antwort kommt, man erwartet mich, ich darf weiterfliegen. Zielpunkt Schloß Schönfeld aus guter Höhe fotografieren und weiter geht's. Bei der BAB-Anschlußstelle Thiendorf melde ich Position und Höhe 3000ft. Der Lotse ist verwundert, er hatte mich in 5000 ft erwartet. Kurze Diskussion über Thermikfliegen mit dem Gleitschirm; wir vereinbaren regelmäßige Höhen- und Positionsmeldungen. Ich höre EUROWINGS und LUFTHANSA, letztere mit einem visual approach, aber ich sehe keinen Linienflieger. Der Fluglotse fragt, ob ich in die Kontrollzone Dresden einfliegen möchte, aber ich fliege ganz knapp am nordöstlichen Rand entlang. Südöstlich Königsbrück drohe ich abzusaufen, bin unter dem Luftraum D. Ich melde mich ab, um mich einige Minuten später im Steigen wieder anzumelden. Zwischen der A4 und Bischofswerda verlasse ich den Luftraum D endgültig, werde noch auf die mögliche Aktivität um Bautzen (Luftraum F, HX) hingewiesen. Als ich mich abschließend nochmals bedanke, ist die Antwort: "Sie sind jederzeit willkommen". Nach insgesamt 108 km lande ich in Boblitz bei Bautzen, etwas verärgert über meine nach dem Zielpunktfoto klemmende Kamera, aber glücklich und um eine fliegerische Erfahrung reicher und dazu 135 Punkte im Streckenflugpokal.

ICAO Karte mit GPS-Track

letzte Aktualisierung: 16.07.2000


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